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Einige Tipps für die Zeit danach: Du bist Vorbild für Dein Kind, so wie Du selbst internetfähige Geräte nutzt so wird es Dein Kind auch nutzen wollen, medienfreies Kinderzimmer, medienfreie Essenssituationen, keine Medien vor dem Schlafengehen (auch kein Hörspiel, lieber Vorlesen!), medienfreies Spielen, Langeweile gehört zum Leben, hier gibt es Großartiges zu entdecken, keine Medien, die im Hintergrund laufen, also kein Hintergrund"rauschen", Stille ist schön, die Altersangaben sind nicht aussagekräftig: beobachte Dein Kind wenn es ein Gerät nutzt, wie verhält es sich währenddessen, wie, wenn die Zeit für das Spielen bzw. Nutzung des Geräts zu Ende ist? Reagiert es emotional, gestresst? Dann ist es ein Zeichen, dass dieses Internetfähige Gerät wohl überfordert und die Nutzung zum Wohle des Kindes eingeschränkt werden sollte. Was stattdessen? Zusammen rausgehen, Abenteuer erleben, zusammen einen Film schauen, einen Kuchen backen, draußen ein Feuer entzünden, ein Wettrennen, Seifenblasen pusten oder einfach kuscheln!
10.3.2023: Gerade gesehen, dass auf arte.de eine Doku läuft zum Thema "Smarte Kids? Kinder und digitale Medien". Doku ist von 2020, also noch relativ neu! Schau doch mal rein. Sicherlich auch auf Youtube zu finden.
Und dann stand da an anderer Stelle, dass sich 73% der Kinder und Jugendlichen sich psychisch belastet fühlen. U.a. sind das vor allem Kinder von Alleinerziehenden, Kinder deren Familien einen Migrationshintergrund haben, in beengten Wohnverhältnissen leben oder psychisch belastete Eltern haben. Somit Familien, die armutsgefährdend sind. Es soll nun konkrete Hilfen geben (ich war jetzt beim lesen sehr interessiert) und zwar soll im neuen Schuljahr 2023/2024 ein Modellprojekt starten für zunächst 100 Schulen (meine Laune sank in den Keller, weil ich weiß, dass es in Bayern schon mal mehr als 6000 Schulen gibt). Sogenannte Mental Health Coaches sollen in diesen Schulen tätig werden. An anderer Stelle im Text appelliert unser Gesundheitsminister an die Eltern, dass die Eltern tätig werden sollen, wenn ihre Kinder sich psychisch auffällig verhalten sollten. Er empfiehlt den Eltern, sich an Ärzte oder Psychologen zu wenden. Ich habe mir meine "Haare gerauft", weil die psychotherapeutische Versorgung hier überhaupt nicht ausreichend ist mit ewig langen Wartezeiten. Und JETZT sind 73% der Kinder und Jugendlichen belastet und benötigen JETZT Unterstützung. Ich "raufe mir immer noch die Haare"!
Heute morgen auf BR2 gehört, dass aufgrund des Lehrkräfte-Mangels der Förderunterricht, Musik und eine dritte Stunde Sport gestrichen wurde. Im Heute Journal (vor 2 Tagen) berichteten sie über das Thema und stellten "Schule muss anders"vor, eine Bildungsbewegung. Im Interview berichteten zwei Lehramts-Studierenden von ihrem Studium, der eine studiert Lehramt Englisch und Sport und erzählte, dass es an der uni wohl zu wenig Dozenten/Dozentinnen gibt: Auf ein sportliches Praxisangebot (Schwimmen) gab es 700 Anmeldungen und 70 Plätze. Er fühlt sich für den Beruf nicht wirklich gut vorbereitet. Die andere berichtete, dass in den ersten 3 Wochen des Studiums der "Burnout" von Lehrkräften thematisiert wurde, sehr motivationsfördernd.
Der NC (Numerus Clausus) für das Studium sollte angepasst werden. Wer ein 3er Abi hat kann schon mal gar kein Lehramt studieren. Ich hatte ein 3er FachAbi und konnte das Studium der sozialen Arbeit nur beginnen, weil ich vorher eine Ausbildung abgeschlossen hatte und eine einjährige Tätigkeit. Das wurde beim NC angerechnet. Ich finde, dass ich eine gute Sozialpädagogin geworden bin, auch wenn die Noten meines Fachabi ziemlich durchwachsen waren.
Was braucht es? Die Klassenstärke reduzierten oder Lehrkräfte arbeiten zu zwei in einer Klasse, der NC wird angepasst, mehr Geld für Bildung und Personal steht zur Verfügung. Das wären konkrete Maßnahmen. Auch wichtig die Aufstockung des fachlichen Personals der gesamten Mittagsbetreuungen. Es kann doch nicht sein, dass eine Fachkraft für 12 Kinder zuständig ist. Hast Du schon mal probiert mit 12 Kindern Hausaufgaben zu machen? Lieber Herr Söder und alle anderen machen Sie das bitte mal!
Gestern stand in der SZ, dass Hubert Aiwanger einen Zuschuss von 10 Millionen für die Skigebiete ausgibt. Was für eine Summe. Mit diesem Geld könnten so viele Projekte für Kinder und Jugendlichen in Bayern laufen. Würde der Coburger Kinderschutzbund davon nur 100.000 EUR davon erhalten, könnten wir eine Sozialpädagogin/einen Sozialpädagogen (in Teilzeit) 4 Jahre beschäftigen/einstellen, der/die unser Projekt Kinderrechte in Kitas und Schule in Stadt und Landkreis Coburg betreuen könnte. Ach, wäre das schön! Es ist schon Geld vorhanden, nur leider sieht die Realiät so aus, dass das Geld für andere Dinge ausgegeben wird. Die Familien, die ich als Familienhilfe begleite, können nicht in den Ski-Urlaub fahren, geschweige denn sich die Ausstattung leisten. Im Moment (denke an die Klimakatastrophe) liegt eh zu wenig Schnee, deshalb braucht es Schneekanonen und die kosten Geld! Es wird also "verpulvert".
Gestern in der SZ (Rubrik Bayern) gelesen: Überschrift "Bildung wird unverhofft zum Wahlkampfschlager". Wieso eigentlich unverhofft? Das ist schon mal meine erste Frage. Im Artikel steht, dass er (Söder) im Falle des Weiterregierens mit den Freien Wähler bis 2028 6000 neue Lehrer*innenstellen schaffen will. Wieso bis 2028? Wieso nur 6000 Stellen? Wieviele Lehrerinnen und Lehrer gehen eigentlich jedes Jahr in Pension in Bayern? Leider war meine Internetsuche nicht erfolgreich. Erfolgreich war die Internet-Suche, wie viele Schulen es in Bayern gibt! Laut Google mehr als 6000! Diese Zahl ist der Wahlkampfschlager? Es geht im Text noch weiter: Zudem 2000 weitere Stellen für Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen und Schulverwaltung. Da gehen auch bis 2028 einige in Rente/Pension. Ich frage mich, sind es 2000 Sozialpädagoginnen und 2000 Psychologinnen und 2000 Schulverwaltungsmenschen? Wenn das der Wahlkampfschlager ist und wenn das die Antwort für die Kinder und Jugendlichen ist, dann haben eine Menge Menschen (in Politik und Gesellschaft) nicht verstanden, das es um Bildungsgerechtigkeit und die Zukunft geht. Das ist nur Kosmetik und dann noch eine super- schlechte! Warum= Weil nur der Mangel überdeckt wird mit Schein-Handlungen, die im Endeffekt gar keine Handlungen sind, weder Veränderungen bringen noch nachhaltig (also perspektivisch) die Situation der Kinder und Jugendlichen verbessert.
Gestern war Elternabend einer 1.Klasse in einer Grundschule. Hier wurde u.a. darauf verwiesen, wie im Erkrankungsfall einer Lehrerin gehandelt wird. Aufgrund des "Lehrer*innen-Mangels" gibt es keine/n VertretungslehrerIn, die Klasse wird geteilt und SchülerInnen dürfen in eine andere Klasse, können vielleicht von einem Praktikanten "Spezial-Unterricht" erhalten. Der Bildungsaspekt wird in jedem Fall reduziert. Hoffen wir mal, dass die Klassenlehrerin nicht erkrankt. Die Schüler*innen der ersten Klasse müssen sich ja zuerst orientieren, lernen erst das Schulkind sein. Wenn dann eine Erkrankung der Lehrkraft dazu kommt, eventuell mehrfach geht das eindeutig zu Lasten des Kinderrechts "Bildung"!
Gestern war der Weltkindertag, an dem auf die Rechte der Kinder und deren besonderen Bedürfnisse aufmerksam gemacht wurde. Für uns als Coburger Kinderschutzbund ist jeder Tag Weltkindertag, weil die Rechte der Kinder weiterhin nicht die Aufmerksamkeit bekommen oder gänzlich umgesetzt werden, wie es eigentlich gemäß der UN-Kinderrechtskommision (20.November 1989, Deutschland hat 1992 unterzeichnet) gefordert wurde. Beispielsweise gibt es das Recht auf Bildung, aber das große Thema Bildung ist sehr davon abhängig, wie die finanzielle Situation der Familie ist. Jedes 7. Kind ist von Armut betroffen und dass ist eine Zahl, die vor der Inflation ermittelt worden ist. Kinder haben unserer Meinung nach nicht die gleichen Chancen auf Selbstverwirklichung, Selbstbewusstsein und Persönlichkeitsentwicklung. Wir Erwachsenen sollten eigentlich alles daran setzen der nächste Generation unserer Gesellschaft die bestmöglichen Startbedingungen zu bieten.
Demo am 20.9.2022 in Coburg: "Wir sind bunt, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut"!Ich bin heute genervt und das schon um 7:30 Uhr. Ich verstehe einfach das Schweigen der Politiker*innen nicht bezüglich der Situation der vielen Kinder in Deutschland? Vor zwei Tagen berichtete der Schulleiter eines Gymnasiums, dass sie den Lehrer*innen-Mangel deutlich spüren und zwei Klassen zusammenlegen müssen. Das ist mit Sicherheit auch in anderen Schulen und für andere Kinder eine alltägliche Situation. Was bedeutet das für Kinder? Sicherlich sind die Folgen für Kinder unterschiedlich. Auch weil der Background der Familien unterschiedlich ist. Viele Eltern unterstützen ihre Kinder im schulischen Bereich, manche wollen können aber aufgrund ihrer Berufstätigkeit das nicht tun, andere Eltern sind so belastet, dass sie diese schulische Förderung zuhause nicht leisten können. Und dann spreche gibt es ja Eltern, die aufgrund von sprachlichen Barrieren noch mal größere Schwierigkeiten haben schulisch zu unterstützen. Zudem haben die Kinder, die aktuell in der Schule sind die Corona-Pandemie voll mit erlebt, d.h. es gab Schulschließung, Kitaschließung, hier fehlten Bildungsangebote komplett. Von den emotionalen Folgen der Schulschließung, Kontaktverbot spreche ich hier gar nicht erst. Bildungsarbeit ist auch Beziehungsarbeit. Lehrer*innen und Kitapersonal, die fehlen, Ersatzkräfte, die mal da sind und wieder weg sind können nur wenig Beziehungsarbeit leisten. Wir haben JETZT ein Fachkräftemangel, weil wir es auch in der Vergangenheit versäumt haben das Potential vieler Kinder zu fördern. Das ist doch ein Auftrag der Schule! Schule und Kita sind eine Bildungsinstitution! Mir wird echt schlecht, wenn ich an die nächsten Jahre denke. Auch weil überforderte Kinder, wechselndes Personal, keine Zeit für das einzelne Kind bei dem ein oder anderem Kind Frust auslöst oder Rückzugsverhalten. Verständlich für mich, wenn sich der ein oder die andere Jugendliche vielleicht denkt, "ich bin nicht wichtig!" Dieses Gefühl plus keine/geringe berufliche Perspektive führen sicherlich zu noch mehr Frust. Wir wissen die weiteren Folgen, nicht wahr?
Unser Bundesverband hat gestern zutreffend von "KindheitBrennt" gesprochen: Ja, stimmt. Wenn ich an Medikamenten-Mangel, Lehrer*innen-Mangel, fehlendes Kita-Personal, kaum Therapieplätze und Wartezeiten in Fachkliniken oder Praxen denke oder die Tatsache, dass Bildung und Teilhabe weiterhin an den finanziellen Möglichkeiten der Eltern gekoppelt sind, brennt die Kindheit wohl schon sehr lange und es besteht immer noch Schweigen! Jetzt bin ich nicht mehr genervt, mir ist jetzt schlecht!
Liebe Frau Paus und liebe Politiker*innen aus allen Parteien: Wir brauchen keinen Gipfel, keinen Austausch, keine Expert*innengremien! Bildungsarbeit braucht eine Menge Geld, das aber super gut angelegt ist, nämlich in Kinder!"Die Gesellschaft ist Kindern und Jugendlichen und jungen Erwachsenen bislang vieles schuldig geblieben", so Alena Buyx vom Deutschen Ethikrat am 28.11.2022. Diese Erkenntnis ist für mich nicht neu! Warum? Weil Kinderrechte in Deutschland kaum im Vordergrund stehen, kaum im persönlichen noch im politischen Handeln zu sehen sind. Die Forderungen nach niederschwellige schulpsycholgische Angebote, mehr Therapieplätze und verlässliche Heilbehandlungen sind nicht neu. Das fordert der Kinderschutzbund schon seit so vielen Jahren. Wie kann die Gesellschaft es hinnehmen, dass psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche mehr als ein dreiviertel Jahr auf Therapieplätze warten müssen. Übrigens, dass war schon vor Corona der Fall! Aktuell schlagen Kinderkliniken Alarm, Kitas und Schulen beklagen Personalnot wegen Erkrankung.
Wir Erwachsene lassen unsere Kinder im Stich! Das ist insbesondere ein strukturelles und institutionelles Problem. Die Forderungen des Ethikrates kosten Geld. Ich habe bislang keine Stellungnahme von unserer Bundesfamilienministerin Paus gehört noch gelesen, dass hier ein "Doppel-Wumms" angebracht ist, also eine zeitnahe Finanzierung! Ich fühle mich hilflos und wütend, wenn ich von Eltern lese, die in der Kinderambulanz nach einen freien Krankenbett stundenlang warten müssen, Kinderärzte keinen zeitnahen Termin mehr anbieten können und ebenfalls über Überlastung klagen und das alles nur, weil wir als Gesellschaft kein Geld ausgeben wollen um Heilbehandlungen für Kinder verlässlich und kostenlos anzubieten? Schon mal davon gehört, dass es das Kinderrecht auf Gesundheitsfürsorge gibt. Ich schäme mich zu den Erwachsenen zu gehören!
Einige Eindrücke

