Immer auf dem Laufenden
Auf dieser Seite finden Sie unseren Blog des Kinderschutzbund Kreisverband Coburg e.V. Hier finden Sie Nachrichten/Informationen und Gedanken rund um die Lebenssituation von Kindern/Jugendlichen/Familien.
Achtung: Spass macht das Lesen mancher Beiträge nicht! Bei Fragen können Sie sich gerne an uns wenden. Schreiben Sie uns eine E-Mail unter info@kinderschutzbund-coburg.de.
Auf Seite 11 der Süddeutschen Zeitung wird eine Rektorin einer Grundschule in Bayern ein Jahr begleitet, bevor sie im Juli 2024 nach 37 Jahren als Lehrerin und 16 Jahre als Rektorin in den Ruhestand geht. Es gibt bei der Überschrift auch noch eine andere Zeile: - im alltäglichen Kampf gegen Lehrer(:innen = meine Ergänzung)mangel und Stundenausfälle- Ein (letztes) Schuljahr aus Sicht einer Rektorin. Im Zeitungsbericht kommt auch Anna Stolz ( bayerische Kultusministerium) zu Wort, die laut SZ sagte: "Die Situation wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen". Mit "Situation" lese ich heraus, dass Frau Stolz Lehrer:innenmangel und Stundenausfälle meint. Aber dann -ein paar Zeilen weiter - steht, dass das Ministerium davon ausgeht, dass sich der Lehrer:innenmangel in den Grundschulen in den nächsten Jahren entspannen wird, weil weniger Kinder geboren werden. Jedoch wird sich der Lehrer:innenmangel in den weiterführenden Schulen weiter verstärken. Das scheint also die Zukunft für unsere Kinder und Jugendlichen zu sein. Es wird weiterhin zu Unterrichtsausfällen kommen (wenn die Kinder/Jugendlichen nicht nach Hause geschickt werden, gibt es Stillarbeiten oder 2 Klassen werden zusammengelegt). Vor ein paar Monaten wurden die Ergebnisse der Pisa-Studie veröffentlicht und die Medien sprachen vom "Pisa-Schock" und Bildungskrise. Der Kinderschutzbund braucht keine Pisa-Studie (und Schulleiterin Frau Irle auch nicht), wir sehen seit vielen Jahren eine Bildungskrise und mahnen Veränderungen an. Jedoch lese ich Jahr ein, Jahr aus, die gleichen Schlagzeilen und verzweifle an uns Erwachsenen, die das zu verantworten haben.
Nun stehen die Kinder und Jugendlichen hier in Bayern kurz vor Schulbeginn: Heute ist Sonntag und am Dienstag beginnt wieder der Unterricht. Es tut mir leid, liebe Kinder und Jugendliche: Es wird weiterhin keine Bildungsgerechtigkeit und Chancengerechtigkeit für Euch geben. Ich hoffe liebes Kind, liebe/r Jugendliche/r, Du hast (finanzstarke) Eltern, die dich so unterstützen und fördern, dass Du Spass und Freude in der Schule hast, auch wenn der Unterricht ausfällt. Und für die Erstklässler:innen hoffe ich, dass sie in ihrer Kita auch gut unterstützt wurden, oder gab es auch da schon Notbetreuung und Zusammenlegen von Gruppen? Dann kennst Du das ja schon alles, nicht wahr, liebes Kind?
DANKE Carolin Kebekus, DANKE ARD, DANKE liebe KINDER!
Sonntag, 18.8.2024, 20:15 Uhr zu finden in der ARD Mediathek #KINDERstören
....sehenswerte 15 Minuten.....!
Es ist Sommer und dann kommt ein Anruf von der Kita.
Wie kann das sein, dass eine Kita eine Mutter heute anruft und anfragt ob sie ihr Kind heute früher abholen kann und morgen zuhause lässt? Und begründet wird die Anfrage mit Personalknappheit/Erkrankung von Fachkräften: Die Gruppe des Kindes muss "notbetreut" werden.
Eine Kita ist die erste BILDUNGSINSTANZ im Leben eines Kindes! Warum fehlt es an Personal? Warum ist es weiterhin so, dass Erkrankungen von Fachkräften dazu führt, dass eine Kita in die Notbetreuung geht und Eltern anrufen, damit diese ihr Kind früher oder gar nicht in die Kita bringen? In der "Notbetreuung" fehlt mir die fachliche, qualifizierte und wertschätzende Ansatz. Das restliche Personal kann gar nicht die qualifizierte, fachliche und wertschätzende Arbeit leisten.
Ein Beitrag von Anke Fröhlich, eine Kollegin aus dem Kinderschutzbund.
Neulich habe ich in einem Buch eine wunderbare Metapher gelesen, die meiner Ansicht nach, die aktuelle Situation im Schulsystem verdeutlicht. So kurz vor den Sommerferien in Bayern sollten wir dieses Bild auf uns wirken lassen, um im kommenden Schuljahr einige "Reinigungsarbeiten" vorzunehmen.
Um welche Metapher handelt es sich nun?
Es ist die Metapher vom künstlich angelegten Fischteich. Das Wasser des Teiches wird sich selbst überlassen. Es kümmert sich niemand darum. Keiner fühlt sich zuständig. Das Wasser wird trübe. Im Herbst werden die Laubblätter nicht von der Oberfläche entfernt. Langsam sinken sie zu Boden und verwandeln sich in Faulschlamm. Dieser gibt schädliche Faulgase an das Teichwasser ab. Die Fische im Teich können sich bis zu einem bestimmten Punkt an die Bedingungen anpassen, doch irgendwann geht es nicht mehr. Sie geben auf.
Das Bild ist düster und verdunkelt sich noch mehr, wenn wir annehmen, dass das Wasser unser Schulsystem darstellt und die Fische unsere Kinder und Jugendlichen.
Auf der Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist folgendes zu lesen: "Die Bundesrepublik Deutschland steckt in einer tiefen Krise. Wir brauchen eine bildungspolitische Trendwende, die das Aufstiegsversprechen erneuert. Ein Weiter-so darf es nicht geben. Das gilt für die Chancen jedes Kindes und für die Zukunft unserer Gesellschaft und Volkswirtschaft. Es ist Zeit für ein neues, konstruktives Miteinander. (...)"
Übertragen auf die Metapher vom Fischteich bedeutet es, dass die Bildungsverantwortlichen - im Grund sind wir es alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben - mehr denn je darauf aufmerksam machen müssen, wie unmöglich es ist, in diesem Teich zu überleben! Der Teich muss schleunigst gereinigt werden von veralterten Organisationsstrukturen, Lehrplan- und Studieninhalten, um im Sinne unserer Kinder und Jugendlichen mit Herz und Charakter eine Grundreinigung vorzunehmen.
Es darf jetzt eine Vision entstehen von kompetenten Fachkräften, die Orientierung und Halt geben in Zeiten instabiler Verhältnisse. Es bedarf Vorbilder, die begeistert sind von ihrem Tun, die sich nicht zu "fein" sind, sich die Hände dreckig zu machen, um auf dem Grund des Teiches den stinkenden (bildungsfeindlichen) Faulschlamm hochzuholen und zu entsorgen. Wenn das nicht gelingt, dann ist es an der Zeit, einen neuen Teich anzulegen, gefüllt mit Wasser, dass klare Leitbilder im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention in sich trägt und jeden Fisch darin willkommen heißt!
Nun eine erneute Studie, nun zum Thema Gerechtigkeit. Die Ergebnisse führen zu folgenden Schlagzeilen: "3/4 der Jugendlichen fühlen sich von der Politik übergangen". " Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich ungerecht behandelt". Der vorgegebenen Aussage ( Politiker:innen in Deutschland kümmern sich nicht viel darum, was Jugendliche denken), stimmten 39 Prozent der befragten Jugendlichen vollumfänglich zu, 33 Prozent kreuzten die Antwort " trifft eher zu" an. Macht zusammen 73 Prozent der befragten Jugendlichen, die sich in Stich oder alleingelassen fühlen: Meine Wortwahl!
Wie viele Studien muss es eigentlich noch geben, bis diese "erhellende Nachrichten" (habe ich in einem Beitrag im BR2 gehört) zu Veränderungen führen und sich Kinder und Jugendliche gesehen und gehört fühlen?
Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich abgehängt, viele erleben in ihren Familien finanzielle Not oder einen finanziellen Engpass und Stress! Günstiger Wohnraum ist fast einem Lottogewinn gleich zu setzen. Kinder erleben die stressige Situation ihrer Eltern, wenn das Geld mal wieder knapp ist oder die Wohnungssuche überfordert oder so vieles so teuer geworden ist. Während Corona waren Kinder und Jugendliche die Verlierer:innen, diejenigen, die durch Schulschließung oder Kitaschließung belastet worden sind. Gab es hier eine Würdigung? Nein! Und dann wird über die Kindergrundsicherung gestritten. Und dann suchen viele Eltern einen Therapieplatz für ihr Kind und suchen und suchen. Und dann erleben viele Kinder und Jugendlichen auch noch, dass es anderen Kinder und Jugendlichen finanziell besser geht. Hier ist eine Spaltung zu erkennen. Viele Kinder und Jugendlichen sehen bereits in jungen Lebensalter, dass es anderen irgendwie besser geht und das ist echt hart! Hier ist die strukturelle Ungleichheit sichtbar und selbst Kinder und Jugendliche sehen das , reden darüber und spüren das!
Wie viele Studien soll es eigentlich noch zu den Themen Bildungsgerechtigkeit, Kinderarmut oder Jugend in Deutschland geben? Was kostet eigentlich so eine Studie? Insbesondere, weil es immer die gleichen "erhellenden Nachrichten" sind, die nicht zu einer Veränderung führen!
Kinder und Jugendliche sind halt keine Wähler:innen, noch nicht. Du weißt gar nicht, wie sauer ich bin!
Das neue Kinderschutz-Magazin (2/24) war in der Post und darin lese ich einen Artikel ....wie Kinder, die bereits in der Kita an der Gestaltung ihres Alltags beteiligt werden! Im Kinder- und Familienzentrum Farbenland in Essen gibt es ein Kinderparlament. Im Herbst (jedes Jahr) wählen die Kinder ihre Kandidat:innen. Alle Kinder zwischen 3 - 6 dürfen wählen. Das Kinderparlament setzt sich aus 8 Mitgliedern zusammen, 4 Vorschulkinder (die 5 oder 6 Jahre alt sind), und 4 Kinder, die 3 oder 4 Jahre alt sind. Das Kinderparlament tagt einmal die Woche für 30 Minuten. Es geht um Themen und Forderungen von allen Mitgliedern. Z.B. werden Anschaffungen neuer Schleichtiere diskutiert, der Speiseplan wird mitbestimmt oder das die Kinder ein bestimmtes Museum besuchen wollen. Durch selbst gestaltete Plakate werden alle Kinder in der Kita informiert. Kinder, die sich zur Wahl aufgestellt haben aber nicht gewählt wurden, werden als Gastkinder zu einzelnen Sitzungen eingeladen, so wird der Mut sich zur Wahl aufstellen zu lassen belohnt.
Hier wird das Kinderrecht auf aktive Teilhabe umgesetzt. Der Artikel hat mich wirklich sehr berührt, da hier so deutlich zu sehen ist, wie echte Beteiligung möglich sein kann. Mein Respekt, liebe Kolleg:innen aus Essen!
Wie kommst Du an das tolle Kinderschutz-Magazin? Unterstütze unsere Arbeit als Mitglied, dann bekommst Du auch 4 mal im Jahr unsere Verbandszeitschrift zugeschickt.
Die Ergebnisse der Trendstudie "Jugend in Deutschland 2024" (Simon Schnetzer, Kilian Hampel, Klaus Hurrelmann) sind für mich keine wirklichen Neuigkeiten, beinhalten keine Überraschungen, mich fröstelt es eher! Warum? Ich höre kein Entsetzen über die psycho-soziale Situation so vieler Jugendlichen, keine Diskussionen darüber, was wir dringend verändern müssen. Bin ich/sind wir so abgestumpft geworden, dass mich/uns das nicht so berührt und alarmiert, wenn ich folgendes aus dieser Studie höre: Die psychischen Belastungen , Stress, Erschöpfung nehmen zu. Es gibt eine mentale Überforderung unserer Jugend Die Zukunft wird pessimistisch bewertet, das Gefühl Lebensqualität zu haben nimmt ab. Die Mehrheit der befragten Jugendlichen haben den Eindruck "wir können nichts bewirken"! "Der Staat kümmert sich nicht um uns"! Die Herausforderungen und Krisen nehmen zu. Sorgenvoll schaut unsere Jugend auf die Inflation, Krieg in Europa und Nahost, teurer und knapper Wohnraum, Spaltung der Gesellschaft, Klimawandel, Altersarmut. UND dann berichtet die Studie davon, dass es einen Rechtsruck unserer Jugend gibt. Wenn Jugendliche wählen könnten, wäre die AFD die stärkste Partei. Also bei all dem fröstelt es mich und ich bin entsetzt!
Und Nun? Was folgt nun daraus?
Ein Fazit aus der Studie: Die Jugendlichen wollen beteiligt werden, sie wollen gehört werden, sie wollen mitbestimmen! Das ist kein neues Fazit! Eine Fachfrau meinte, dass wir in den Schulen (weil da sind alle Kinder und Jugendliche) ein neues Konzept benötigen: Mehr Finanzbildung, mehr Angebote für mentale Gesundheit, mehr Medienbildung. Was möchte ich auch? Ich möchte mehr Finanzierung im Gesundheitsbereich! Ich warte aktuell für eine 16jährige auf die Zusage eines Platzes in der Tagesklinik für Kinder und Jugendliche. Rate mal, wie lange ich schon warte? 7 Monate! Auch die Studie besagt, dass viele Jugendliche erschöpft sind, antriebslos sind und die psychischen Belastungen zugenommen haben! Also was ist mehr Therapieplätzen, mit dem Ausbau von Plätzen in Kinder- und Jugendpsychiatrien, mit Angeboten für mentale Gesundheit?
Es ist einfach unglaublich, dass wir als Erwachsene so wenig für unsere Kinder und Jugendliche tun. Ich hatte es in einem anderen Blog-Eintrag schon: Aus frustrierten, verunsicherten Jugendlichen werden frustrierte Erwachsene, die u.a. wählen dürfen.
Was ist ein Schlüssel für Veränderung: Beteiligung in allen Prozessen des Zusammenlebens, zuhause, in der Kita, Schule, Verein und in der Kommunalpolitik. Wo sind die Kinder und Jugendlichen bei uns im Kinderschutzbund? Wo in den Sitzungen, wenn es um Kinderarmut gibt? Wo sind die Kinder und Jugendlichen als Expert:innen ihrer Lebenswelt, wenn wir als Erwachsene darüber sprechen, welche Bildungsangebote sinnvoll sind, ob es einen Ausbau der B4 in Weichengereuth braucht, eine öffentliche Toilette auf einen großen Spielplatz braucht..... ich meine damit, dass wirklich in allen Bereichen Kinder und Jugendliche gehört werden sollten! Das wird dazu führen, dass ein Gefühl der Selbstwirksamkeit entsteht und das Gefühl/der Eindruck der Jugendlichen wächst, dass sie sehr wohl etwas bewirken und das sie von uns gehört werden. Nur so entsteht Beteiligung! Und nur so bleibt unsere Demokratie erhalten!
Der Europäische Gerichtshof urteilte über die Klimaschutzpolitik der Schweiz. "Die mehr als 2000 Frauen hatten vorgebracht, dass für sie das Risiko gestiegen sei, bei Hitzewellen zu sterben". "Die Seniorinnen finden, dass ihr Land ihre Menschenrechte verletzen, weil es nicht genug gegen die Klimaerwärmung tue".
Was haben Seniorinnen mit Kindern zu tun? In der Welt der Erwachsenen heißen die Rechte Menschenrechte, in der Welt von Kindern und Jugendlichen heißen die Rechte Kinderrechte. Hier gibt es das Recht auf ein gesundes Aufwachsen: Artikel 24 der UN-Kinderrechtskonvention. Die Kinder von heute sind die Erwachsenen/Seniorinnen von "morgen" oder von "übermorgen". Bedeutet, dass sie diejenigen sind, die mit den Klimafolgen leben müssen. JETZT ist es Zeit für eine Politik, die neben den Menschenrechten auch die Kinderrechte in den Fokus allen Handelns nehmen!
Zufällig habe ich heute eine E-Mail von unserem Bundesverband in unserem E-Mail Fach gesehen/gelesen, die wir 2019 erhalten haben. Aus der wird auf die BertelsmannStiftung und deren Studie vom 3.7.2019 verwiesen. Überschrift von 2019 lautet: Nehmt sie ernst! Junge Menschen wollen gehört und beteiligt werden. Der Bundesverband schreibt dazu: Aus der Studie geht u.a. hervor, dass sich ein großer Teil der jungen Menschen nicht ernst genommen fühlt. Viele Kinder und Jugendliche kennen ihre Rechte nicht, so ein weiteres Ergebnis der Studie (https://bit.ly/2L2EwTl).
Heute (5 Jahre später) sind diese Sätze weiterhin aktuell. Es hat sich wenig getan, die befragten Kinder und Jugendlichen sind halt 5 Jahre älter geworden, die Erfahrungen von Selbstwirksamkeit (ich werde gehört und in allen Dingen meines Lebens gefragt, beteiligt, ernst genommen...) sind auf dem niedrigen Level gleich geblieben. Die Jugendlichen sind Stand heute junge Erwachsene, die befragten Kinder Jugendliche. Warum ändert sich die Lebenssituation von so vielen Kindern und Jugendlichen nicht, wenn eine Studie veröffentlicht wird? Wollen vielleicht viele Erwachsene keine selbstbewussten Kinder/Jugendlichen, weil das sonst zu viel Zeit braucht, die auch noch mit einzubeziehen in allen Planungen des Alltags? Und was machen die Erwachsenen, wenn Kinder/Jugendliche eine andere Meinung haben? Das kann dann auf allen Ebenen (Kita-Alltag/Schul-Alltag/kommunale Entscheidungen, etc.) kompliziert werden, nicht wahr? Zeit ist Geld. Eltern tragen die Verantwortung und wenn Kinder und Jugendliche mal groß (sprich Volljährig/Erwachsen) sind, dann können sie eh machen was sie wollen, vorher sollen sie machen, was wir sagen.....hm?
"Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht die Schulen in der Verantwortung, junge Menschen auf den Kriegsfall vorzubereiten. Die Gesellschaft in Deutschland müsse sich für Krisen präparieren, von einer Pademie über Naturkatastrophen bis zum Krieg".
Wer ist denn mit "Die Gesellschaft" gemeint? Und wie furchtbar ist diese Meinung, dass die Schulen in der Verantwortung stehen sollen Kinder und Jugendliche auf den Kriegsfall/auf Pandemien/Naturkatastrophen vorzubereiten? Kinder und Jugendliche tragen die Folgen der Handlungen von Erwachsenen! Coburger Kinder aus einer 3.Klasse haben in einem Workshop zu Kinderrechten eine ganz klare Positionierung/Haltung/Forderung: "Schützt die Natur! Hört auf mit dem Krieg! Nehmt uns ernst! Hört uns zu!"
Kinderrecht: Das Recht auf Gesundheit
Soll Kindern ein gesundes Aufwachsen sichern. Kinder sollen keine Not leiden, sie sollen gesund leben können und Geborgenheit finden. Dementsprechend sollte das gesamte Handeln der Erwachsenen (auf allen Ebenen) darauf ausgerichtet sein, diese Ziel zu verwirklichen! Ich finde nicht, dass damit gemeint ist, dass "junge Menschen auf den Kriegsfall vorzubereiten" sind.
Ich lebe in einer Welt, die so gar nicht die Kinderrechte im Blick haben und es nur wenige Erwachsene gibt, die in all ihrem Tun die Rechte der Kinder mit abwägen! Also auf politischer Ebene fällt mir kein Beispiel ein. Dir?
Im Grund genommen sind wir ja alle in digitale Welten unterwegs, nicht nur Kinder und Jugendliche. Nur fällt uns das bei den Kindern und Jugendlichen meistens mehr auf (im Sinne von "oh, das ist problematisch"). Auf der einen Seite ist es richtig, dass Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer kognitiven, motorischen und emotionalen Entwicklung eine Begleitung von social Media und Co benötigen auf der anderen Seite braucht es von den begleitenden Erwachsenen auch die kritische Betrachtung ihres eigenen Konsums von internetfähigen Geräten. Schließlich sind sie selbst ja auch Vorbilder. Der klassische Fernsehkonsum gibt es nicht mehr, jetzt heißt es ja Streaming. Wie oft hattest Du, liebe Leser:in des Blogs heute Dein Smartphone in der Hand? Wie oft hast Du Dein E-Mail Fach überprüft? Wie lange gespielt und was? Wir Erwachsene leben auch in den digitalen Welten und sind Vorbilder für unsere Kinder und Jugendlichen. Zudem ist es unsere Aufgabe als Verantwortliche Kinder und Jugendliche diskussiv zu begleiten, auf Augenhöhe in einem Aushandlungs- und Austauschprozess immer wieder einzusteigen: Thats is "Erziehung" obwohl ich das Wort"Begleitung" besser finde!
Am 13.2.2024 habe ich ein Online-Seminar besucht zum Thema "In digitale Welten gefangen? Medienabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen im Fokus". Referent war Herr Prof. Dr. Daniel Hajok, den ich sehr empfehlen kann. Neben vielen Info`s und Details stelle ich hier nur ein paar Aspekte vor:
Die Frage bezüglich dem Verwenden von internetfähigen Geräten ist folgende: Ist es zuviel (also für die Sorgeberechtigten. Frage mal die Kinder/Jugendlichen. Die werden auf den Hinweis, es wäre zuviel gleich antworten: "Stimmt nicht" und/oder "alle meine Freund:innen machen das auch"....) oder ist es pathologisch? Kinder und Jugendliche (und auch sehr viele Erwachsene) reagieren empfindsam, wenn es heißt "Du bist süchtig!" Aus diesem Grund sollte der Begriff nicht verwendet werden.
Ein Rückzug in die digitale Welt ist besonders dann gegeben, wenn das Familienklima problematische Eltern-Kind-Beziehungen beinhaltet. Das scheint ein zentraler Risikofaktor zu sein. Medien (welche auch immer) zu nutzen hat auch was damit zu tun, ob das Kind oder der Jugendliche andere Alternativen in seinem Leben hat. Ist es in einer Peergroup, hat es Hobbies und Interessen, gibt es ein gemeinsames Familienleben oder gibt es eher ein Nebeneinander als ein Miteinander?
In einer Befragung von 12-17 jährigen kam u.a. heraus, dass die Befragten selbst mediale Abstinenzräume empfehlen. Dafür brauchen sie jedoch auch Begleitung durch uns, die Erwachsenen, die auf Augenhöhe klare Regeln in einem gemeinsamen Austausch finden im Sinne von Regeln auszuhandeln. Schwierig ist es jedoch, wenn es bereits seit geraumer Zeit keine Regeln gab und der Konsum (die Nutzung von internetfähigen Geräten, ob Smartphone, Tablet, PC) unbegrenzt war. Eltern und andere Begleiter:innen der Kinder und Jugendlichen begleiten sie diskussiv, sind also in einem ständigen Austausch und in einem Prozess des Aushandeln. Sie sollten sich zeigen lassen, mit was sich ihre Kids beschäftigen, sie ernstnehmen, nicht pauschalieren, Regeln einführen (z.B. Medienfreie Schlafzeit, beim gemeinsamen Essen kein internetfähiges Gerät, technisches Begrenzen, weil das auch die Grenzen sichtbar macht).
Prof. Dr. Hajok verweist auf Fachstellen/Infostellen im Internet, die sich mit der Onlinewelt und der Mediennutzung/Medienkonsum versus Medienabhängigkeit beschäftigen:
www.ins-netz-gehen.de Hier gibt es sogar ein Selbsttest (zur eigenen Mediennutzung), den Du selbst auch machen kannst mit Empfehlungen. www.klicksafe.de bietet auch viele Materialien an.
Die Nutzung von internetfähigen Geräten hat sich vom Alter vorverlagert. Für die Präventionsarbeit sollten wir die 7jährige bereits in den Fokus nehmen. Das ist unsere Verantwortung, also lasst uns Antworten finden!
Professorin Sabine Andresen & Bundesverband Kinderschutzbund: Auch das neue Jahr 2024 begann mit vielen Schreckensmeldungen. Neben dem Krieg in der Ukraine und dem nahen Osten, den Überschwemmungen in Niedersachsen und die Androhung einiger Gruppen im Zuge der Proteste der Landwirte, den Staat und die Infrastruktur lahmlegen zu wollen, spricht fast niemand mehr über die Krise, die Millionen Menschen in unserem Land betrifft: Die Krise, in der Kinder, Jugendliche und ihre Familien stecken.
Weder die immer neuen Zahlen zur Kinderarmut, noch die zunehmende Klage der Jugendämter, der Kitas und Schulen über den eklatanten strukturellen und finanziellen Mangel - nicht einmal der neuerliche Pisa-Schock lösen mehr als ratloses Achselzucken aus. Wer übernimmt eigentlich die Verantwortung für die Gestaltung von guter Kindheit und Jugend? Es fehlt an allen Ecken und Enden, Familien sind erschöpft, auch weil die Versorgung in Kitas, Schulen, in der Kindermedizin auf immer wackeligeren Füßen steht.
Empirische Studien zeigen immer wieder auf, die Rechte von Kindern und Jugendlichen stehen zwar auf dem Papier, aber die Umsetzung scheitert bei der Ganztagsbetreuung, beim Recht auf Bildung und vor allem beim Recht auf Beteiligung.
...Wir haben es inzwischen mit einer echten Krise der Kindheit und Jugend zu tun. Der Kinderschutzbund befürchtet, dass das System kollabiert. Wer tritt ernsthaft und engagiert für die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein und priorisiert deren Bedarfe? In der politischen Landschaft hören wir viele Lippenbekenntnisse, aber das reicht nicht".
Bettina Dörfling: Wo ist der Staat, die Verwaltung, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft, die sich lautstark für die Rechte der Kinder einsetzen? Ich wünschte mir, wir alle wären genauso viele und genauso laut wie der Protest der Landwirtschaft.
Und da sind sie diese Bilder von festlicher WeihnachtsZeit, strahlenden Kinderaugen, schönen Geschenken, festliches Miteinander und trautes Glück in der Familie. Das ist der Plan, der auf die Realität trifft.
Warum sollten eigentlich diese Tage anders verlaufen als die restlichen 360 Tage im Jahr? Der Stress im Beruf, die Inflation, der niedrige Lohn, die Konflikte mit den Kolleg:innen oder Chefs, die Lebenssituation als Alleinerziehende, die Konflikte auf Paarebene oder Elternebene, etc. Warum sollte das zur WeihnachtsZeit plötzlich keine Rolle spielen? Warum sollte der Jugendliche nicht an der Playstation hocken und die Geschwister nicht streiten?
Wer kennt sie nicht die Geschichten von Stress zur WeihnachtsZeit, die ErWartungen der anderen (die zu den eigenen geworden sind) erfüllen zu müssen. Also meine WeihnachtsZeit in der Kindheit und Jugendzeit war immer eine stressreiche Zeit und von schlechter Laune meiner Mutter geprägt, weil sie ebenfalls an das Glück der Bilder hing und sich selbst auch an den anderen 360 Tagen im Jahr vergessen hatte. Sie kaufte also ein, schmückte den Baum, räumte auf (saubermachen war schon an anderen Tagen im Rest des Jahres u.a. für die schlechte Laune verantwortlich, aber das Saubermachen kurz vor Weihnachten war der Horror), kochte das Essen.....es war purer Stress für uns, weil wir bemüht waren alles richtig zu machen, aber in den Augen unserer Mutter war leider kaum etwas gut. Wir wurden kritisiert und bemängelt, nichts war Richtig, weil vorher auch nichts richtig war. Ja, warum sollen diese Tage anders ablaufen als sonst in meiner Familie?
Wenn wir als Erwachsene den Stresslevel nicht selbst runterfahren, wir nicht die Momente gestalten, dann wird sich alles wiederholen, wie an den anderen Tagen auch. JETZT wäre wieder so ein Moment etwas anders zu gestalten. Also raus aus dem Haus und das Abenteuer suchen, den Stress ablegen, das Herz öffnen und selbst mit strahlenden Kinderaugen die Welt betrachten. Die Dinge des Glücks liegen in den Momenten, das Lachen Deines Kindes, das Gespräch miteinander, dass Dein jugendliches Kind aus dem Zimmer kommt und isst und Du siehst es schmeckt ihm.
Also wie wäre es damit: Wir werfen die ErWartungen an perfekte Weihnachtstage hochkant aus dem Haus? Das wirkt sich super auf die Kinder aus, versprochen!
Also dann: Ich wünsche Ihnen gute Begegnungen und seien sie noch so kurz, sie sind wertvoller als Edelsteine!
Ich hatte schon an anderer Stelle geschrieben, dass die Kindergrundsicherung kein "großer Wurf" ist und viel zu wenig die Kinderarmut verändern wird. Zu wenig Geld, zu wenige Maßnahmen, die nachhaltig wirken können. Dafür erhebliche Bürokratie, hier soll Geld ausgegeben, das für Kinder fehlen wird.
"Es geht nicht mehr Alles" Wir müssen verzichten". Was stört mich also an diesen Sätzen von Friedrich Merz und Co? Was für eine Botschaft steckt hinter diesen Aussagen? Ich höre da folgendes heraus: Also meine liebe Kinder (Eltern) wir müssen in diesen Zeiten sparen! Und deshalb sparen wir uns das Geld (auch) bei Euch.
Meiner Meinung nach sollte der Staat die Rahmenbedingungen bieten, damit u.a. das Kinderrecht auf Bildung und Teilhabe möglich ist. Wenn ich die Meinung von Friedrich Merz und anderen höre, dann sind wohl viele davon überzeugt, dass die Armut von Kindern keine Änderung bedarf. Es scheint, als wenn die von Armut geprägte Lebenssituationen von so vielen Kindern und Familien in Zeiten des "Sparens" als akzeptabel betrachtet wird.
Im sozialen Bereich sparen zu wollen ist für mich widerwärtig! Ich bin also mal wieder sauer!
Es fehlen 300 000 Kita-Plätze, so wieder eine der Schlagzeilen im Radio heute/gestern. Nichts Neues, also, das mit den fehlenden Kita-Plätzen. Deshalb komme ich mir wieder vor, wie im Film "Täglich grüßt das Murmeltier". Ich wache jeden Tag auf und es sind die gleichen Bedingungen: Fehlende Kita-Plätze, fehlendes Betreuungspersonal im Hort, fehlende Lehrkräfte. Oder im Herbst kranke Erzieher:innen, kranke Lehrkräfte, krankes Personal im Hort und in der Mittagsbetreuung. Und das im Rahmen von Bildungsinstanzen wie Kita und Schulen. Das alles geht auf Kosten von Bildung und Teilhabe unserer Kinder. Eltern können das nicht auffangen und sollen das meiner Meinung nach auch nicht! Dafür gibt es Bildungsinstanzen Kita und Schulen. Das sollte ein Hauptanliegen der Politik sein hier endlich wirksam gegenzusteuern!
Und täglich grüßt das Murmeltier 2.0: Ich werde also morgen wieder aufwachen und die altbekannte Schlagzeile lesen oder im Radio hören: Eltern finden keinen Kita-Platz, wegen Schließung der Kita müssen Eltern eine andere Betreuung für ihr Kind suchen, evt. arbeitet die Mutter (wieso die Mutter?) lieber Teilzeit um diese Situation aufzufangen und ich lese/höre von Fachkräftemangel, fehlenden Erzieher:innen, fehlenden Lehrkräften, überforderte und belastete oder erkrankte Erzieher:innen/Lehrer:innen, Unterrichtsausfall, Jugendliche ohne Schulabschluss, Eltern am Limit, unerträglich lange Wartezeiten in Kinder-und Jugendpsychiatrien oder kinder- und jugendtherapeutischen Praxen, Zunahme von psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen, Kinderkliniken am Limit wegen fehlenden Personal und Medikamentenmangel.....was habe ich vergessen?
Vielleicht kommen die Kinderrechte deshalb nichts ins Grundgesetz, weil dann Kinder klagen können gegen diese so eklatanten Ungerechtigkeiten? Das ist ein Gedanke von mir zu diesem Thema. Und falls jetzt eine/einer denkt, es gibt doch auch Menschenrechte im Grundgesetz: Nein, Kinderrechte sind keine Menschenrechte, weil Kinder einen besonderen "super Schutz" und Förderung bedürfen! Und noch einmal Nein, das ist keine Einzelmeinung von mir, das denken viele Institutionen und Organisationen, die mit und für Kindern arbeiten und für Kinder und Jugendliche da sind!
Kinder brauchen Erwachsene,
- die dafür sorgen, dass ihr Leben (immer wieder) heiter ist.
- die zuhören und sich Zeit nehmen.
- die vor Gewalt, Konflikte und Hektik schützen.
- die wissen, dass Sorgen, Konflikte, Krisen und Hektik bei Kindern und Jugendlichen Stress auslösen.
- die die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen erkennen, diese aussprechen und entsprechend handeln.
- die abwägen, wann sie ein Ja oder Nein sagen und die auch nach Kompromissen suchen und die sie finden.
- die sich bei eigenen Krisen oder Stress selbst Unterstützung und/oder Beratung holen.
- die sich entschuldigen können.
- die wissen, das ihr eigenes Verhalten (ob sie etwas tun oder nicht tun) beobachtet wird. Erwachsene wissen also, dass sie Vorbild sind.
- die sich Zeit nehmen für Spiel, Spaß, Abenteuer (die Welt entdecken hinter der Haustür) und Gespräche.
- die wirklich interessiert sind an Spiel, Spass, Abenteuer und Gespräche.
- die auch Zorn, Trauer und Wut der Kinder und Jugendliche aushalten können und die sich auf die Suche nach dem Grund für diese Emotion machen.
- die wissen, wie sie mit ihrer eigenen Traurigkeit, Wut und Zorn umgehen können.
- die nach Lösungen für Probleme und Fragen suchen und diese finden.
- die verstehen, dass Kinder Zeit brauchen.
- die geduldig sind und bleiben.
- die neugierig sind, die Welt auch durch Kinderaugen zu sehen.
- die zulassen können, dass wichtige Bezugspersonen im Leben von Kindern/Jugendlichen auch bei Trennung und Umzug bedeutsam bleiben. Und die dafür sorgen, dass weiterhin Kontakt besteht und Zeit verbracht werden kann.
- die die Kinderrechte wissen, diese ernst nehmen und entsprechend handeln.
- die wissen, dass Spiel und Freizeit wichtig sind. Die entsprechende Angebote schaffen um Kinder/Jugendliche individuell zu fördern.
- die nach ihrer Meinung fragen und miteinbeziehen.
- die das Wohl, also die emotionale, kognitive, motorische und seelische Entwicklung im Blick behalten und Kinder/Jugendliche fördern.
Und alles was ich in den vorigen Beiträgen geschrieben habe wäre nicht vorhanden. Also auch nicht, dass jedes 5.Kind von Armut betroffen ist.
Wenn wir diese Erwachsenen wären, würden wir die Bildung, Teilhabe und den Gesundheitsbereich finanziell (viel) besser ausstatten.
In was für einer Welt wachsen Kinder und Jugendliche auf? Lasst sie uns verändern! Ich bin dabei! Du auch?
Und dann steht noch ein Fehler in dem Artikel der SZ bezüglich dem Bildungs-und Leistungspaket: "Daraus erhalten bedürftige Kinder bislang 15 Euro für die Teilnahme an Sport-, Kultur- und Freizeitaktivitäten sowie (Achtung jetzt kommt der Fehler) zweimal im Jahr 174 Euro Geld für den persönlichen Schulbedarf." RICHTIG ist, dass "bedürftige" Familien für ihr schulpflichtiges Kind zwei Zahlungen erhalten und zwar im August 116 EUR (zum Schuljahresbeginn) und im Februar 58 EUR = 176 EUR in einem Jahr!
Die 15 EUR pro Monat für die Teilnahme an Sport,- Kultur- und Freizeitarktivitäten reichen nicht aus! So kostet zum Beispiel eine Ferienwoche in einem Verein in Coburg 48 EUR (inkl. Mittagessen) und das nur für eine Woche. So kann das Kind also nicht ganz 4 Wochen Ferienfreizeiten buchen. Und die 15 EUR pro Monat richtet sich auch danach, wie lange der Bescheid gilt, sprich, wenn der Bescheid nur von Januar bis August 2023 geht dann hätte das Kind für 8 Monate den Anspruch darauf. Familien müssen sich also überlegen, ob ihr Kind in einem Verein angemeldet werden sollte, oder ob es Ferienfreizeiten haben will. Ich finde, dass der Betrag angehoben werden sollte, 15 EUR pro Monat reichen nicht wirklich aus um Kindern die Teilhabe an Sport- Kultur- und Freizeitaktivitäten zu ermöglichen! Gesellschaftliche Teilhabe sind mit 15 EUR pro Monat nicht wirklich drin!
Der Untertitel "Die Bundesregierung will Kinder aus der Armut holen" stimmt nicht!
Finanzminister Lindner äußerte sich in dem Artikel so: "Oder ist es nicht vielleicht mindestens diskussionswürdig, in die Sprachförderung, Integration, Beschäftigungsfähigkeit der Eltern zu investieren und die Kitas und Schulen für die Kinder so auszustatten, dass sie vielleicht das aufholen können, was die Eltern nicht leisten?"...Ich ergänze: was manche Eltern nicht leisten können! In diesem Satz von Herrn Lindner höre ich Kritik an den Eltern, die ungerecht ist! Viele Eltern sorgen sich um die Bildung und Förderung und geben ihr Bestes. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es auch an Geld mangelt. Und das es zu Schließzeiten von Kitas kommt und Gruppen zusammengelegt werden müssen, weil in den Kitas Personalmangel herrscht und das es in Schulen zu Unterrichtsausfälle kommt. Wie sollen den mit diesen Rahmenbedingungen frühkindliche Bildung und insgesamt Bildung entstehen?
Ja, gerne mehr Sprachkurse für Eltern! Die Realität ist aber auch, dass ich z.B. für zwei Mütter keinen Alpha-Sprachkurs bekomme, weil es in diesem Jahr in Coburg keinen weiteren Sprachkurs gibt. Der, der angeboten wird ist voll. Und was die bessere Ausstattung in Kitas und Schulen angeht: Das wäre doch genial, kostet aber Geld, lieber Herr Finanzminister und das fordern viele Organisationen bereits seit Jahrzehnten und nur wenig ist passiert!
Wie war das noch mal? Die Kinderarmut von gestern ist u.a. der Fachkräftemangel von heute und die Kinderarmut von heute ist u.a. der Fachkräftemangel von morgen!
Die Lebensbedingungen der Kinder verändern! Dafür sollte unsere Gesellschaft Geld in die Hand nehmen. Wir als Erwachsene sollten erkennen, dass wir nicht bei Familien mit Kindern sparen dürfen. Ein Sparzwang im Familienministerium kann nur so gedeutet werden, dass einigen Parteien die Kinderrechte (und die Familien) egal sind. In was für einer Welt lebe ich? Mir wird mal wieder schlecht. Sehr bedauerlich auch einige Medien, die von einer "Erpressung" sprechen. Hallo! Auch einigen Medien scheinen die Kinderrechte egal zu sein, anders kann ich mir die Berichterstattung nicht erklären. Lisa Paus hat im Sinne unserer Kinder und Jugendlichen gesprochen und entschieden. Das ist auch ihr Job als Bundesministerin für Familien. Hier kann es nur ein Nein geben und das hat sie in dem "Leitungsvorbehalt" auch ausgedrückt. Es bleibt zu hoffen, dass es nun zu Verhandlungen kommt, die die Lebenssituation von so vielen Kindern verbessert. Das ist keine "Erpressung" sondern Verhandlungen und ist ein Kernelement unserer Demokratie. Interessant (negativ gemeint) ist, dass manche Medien und manche Politiker:innen weiterhin das Wort "Erpressung" verwenden und von Streit innerhalb der Regierung sprechen: Alle verkennen, dass es um das Wertvollste geht, nämlich um Kinder und ihr Recht auf Chancengerechtigkeit! Heinz Hilgers hat in einem Interview gesagt, dass die Kinderarmut von gestern, den Fachkräftemangel von heute geschaffen hat! Hier ist doch deutlich erkennbar, dass es eine Verbindung gibt und geben muss und zwar mit Investitionen in die Wirtschaft und Investititionen für Familien mit Kindern! In einem klaren Votum für die Kindergrundsicherung (besser WachstumsChancenGesetz für Kinder = genialer Name) kann sich eine deutliche Wertschätzung für Eltern, Kinder und Jugendlichen ausdrücken: Ihr seid wichtig und wir nehmen Euch ernst.
Also investiert endlich und verändert Strukturen zum Wohle von Kindern. Denn eins ist richtig: Die Kinderarmut von heute, bleibt der Fachkräftemangel von morgen und wird noch viel Frust verursachen! Wollen wir das? Also ich nicht!
Die Kinder und Jugendlichen, die JETZT von Armut betroffen sind oder gefährdet sind, sind es bereits seit vielen Jahren: Ein 10jähriges Kind, dass mit Schulschließung, Lehrer*innen-Mangel und von Armut betroffen ist hat JETZT bereits soziale-emotionale und/oder gesundheitliche Beeinträchtigen erfahren, die noch lange nachwirken. Eine 14jährige, die ebenfalls in einer Familie aufwächst, die von Armut betroffen ist und ebenfalls von Schulschließung, Lehrer:innenmangel betroffen war (und von Unterrichtsausfall wegen Lehrer:innenmangel weiterhin betroffen IST) hat JETZT eine Depression und leidet JETZT an einer Ess-Störung und benötigt JETZT einen Therapieplatz. Den sie allerdings nicht erhält, weil es auch im gesundheitlichen Bereich für Kinder und Jugendlichen "mau" aussieht und das seit vielen Jahren. Einen Therapieplatz in einer Kinder-und Jugendtherpeut:in zeitnah (also innerhalb vo 8 Wochen) zu erhalten fühlt sich wie ein "sechser im Lotto" an, sollte aber selbstverständlich sein. Kinder und Jugendlichen und ihre Familien warten schon so lange auf einen strukturelle Veränderung der Kinderarmut. Ich fordere endlich einen großen "Wurf", alles andere ist nur Kosmetik und alles bleibt so, wie wir es seit Jahrzehnten so kennen. Wundern wir uns dann bitte aber nicht über den Frust (nach Innen gerichtet oder nach Außen gerichtete Aggression) so vieler Kinder und Jugendlichen, die dann später frustrierte Erwachsene bleiben und dementsprechend handeln und wählen oder nicht wählen.
Die Herausforderungen (Klimakatastrophen, Digitales, Manipulationen & Fakes, internationale Konflikte, KI, etc.) für Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden zunehmen, da wäre es doch wichtig, wenn wir in den Bereichen Bildung, Einkommen und Bürger:innen/Kinder Beteiligung (im Sinne von Mitsprache und Gestaltung) aus der langen bestehenden Ungerechtigkeit und Ungleichheit herausgekommen sind. Ansonsten werden die Herausforderungen fatale Auswirkungen haben! Also darauf habe ich echt keinen Bock!
In der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gibt es eine große Ungleichheit, die verunsichert und frustriert. Auch in meiner Kindheit (vor 35 Jahren) gab es Mitschüler:innen, die in den Sommerferien in Urlaub gefahren oder geflogen sind und ich blieb zuhause. Es gab Mitschüler:innen, deren Kleidung teurer waren als meine. Ich musste auf meine Dinge aufpassen, weil nicht so viel Geld da war um sie zu ersetzen. Und wenn doch der Füller kaputt gegangen ist gab es mit meiner Mutter großen Stress und viel Druck!
Aber irgendwie gab es damals nicht so eine Ungleichheit und so eine große Frustration oder das Gefühl der Perspektivlosigkeit, auch nicht in meiner 3. oder 4. Grundschulklasse. Und Nein, die Vergangenheit sehe ich nicht "rosarot mit blümchen"! Seit vielen Jahren beobachte ich einen immer größeren Druck in der 3. und insbesondere in der 4. Klasse, was für eine weiterführende Schule die Kinder besuchen können, wenn die schulischen Leistungen stimmen. Ich denke da auch jetzt an den Jungen, der im September nun in die Rückert-Mittelschule wechselt und der vor Wochen so etwas von unglücklich war zukünftig eine Mittelschule besuchen zu müssen. Was für ein unglaublicher Druck und was für eine Verzweiflung zu glauben, dass diese Schulform der Anfang vom Ende darstellt. Die Kinder in seiner Klasse feiern sich, auf jeden Fall diejenigen, die auf das Gymnasium wechseln. Alle weiterführende Schulen bis auf die Mittelschule haben Schulhausführungen und Besichtigungen angeboten. Das denken sich doch die Mittelschul-Kinder nicht selbst aus: Mittelschule heißt keine oder kaum Chancen (mehr) zu haben. Wir sind die Verlierer-Kinder! Es sind die Befürchtungen der Erwachsenen und ich sehe hier keinen gesellschaftliche Diskussion hier etwas dagegen zu setzen. Warum besuchen nicht die 5klässler:innen diejenigen die in der 4. Klasse gehen und erzählen von ihrer Schule? Kinder und Jugendliche können sich miteinander austauschen und sich inspirieren.
Was folgt auf das Gefühl der Perspektivlosigkeit: Mangelerfahrungen, andere haben es besser (stimmt ja auch auf den ersten und den zweiten Blick, aber nicht für alle) und löst Frust aus, die wieder den Mangel pusht und Aggressionen auslösen kann. Politisches Handeln hat nicht die Kinder im Blick! Sie sind aktuell keine Wähler:innen und fast hat es den Anschein als wenn nur die Eltern der Kinder und Jugendlichen die Verantwortung für deren Lebenswelt und deren Chancen tragen. Hier möchte ich gerne laut in die Welt schreien, dass die Politik den Rahmen bietet für ein Aufwachsen in Wertschätzung, Würde und Chancengerechtigkeit! Jedes Handeln sollte darauf ausgerichtet sein, was es für die Lebenswelt der Kinder bedeutet und es braucht Geld - so simpel - auch über ausreichendes Personal (und deren Gehalt) in Erziehung, Lehre und Bildung zeigt sich die Wertschätzung! In was für eine Welt lebe ich? Genau diese Mangelerfahrungen bereitet den Boden für Ausgrenzung und lässt mich innerlich schaudern, welche Partei hier Wähler:innen ansprechen könnte!
In der BertelsmannStiftung "Children`s World+" wurden Kinder und Jugendliche in Deutschland gefragt, wie es ihnen geht und was sie zu einem guten Leben brauchen. Dabei wurden 4 Bedarfsebenen abgefragt:
* Rechte, Beteiligung und gute Interaktionen
*Absicherung finanzieller Bedarfe
*Gute und bedarfsgerechte Infrastruktur
*Zeit, Zuwendung und Fürsorge
Und wie sieht es im Schulalltag aus? Wo findet Beteiligung statt und wo gute Interaktionen, wenn das Lehrpersonal fehlt, eine Klasse zusammengelegt wird, Lehrkräfte überfordert sind, eine Krankheitsvertretung eine unbekannte Klasse übernimmt? Wo ist die gute Infrastruktur, also ausreichendes Personal und Zusatzkräfte, wo sanitäre Anlagen und Klassenräume, die so eingerichtet sind, dass Kinder und Jugendliche sich wohl fühlen. Wo ist die Zeit für den Unterricht, wo die Zeit noch mal nachzufragen, weil etwas nicht verstanden wurde, wo die Unterstützung bei der Vermittlung von Wissen und der praktischen Anwendung (Theorie nützt nichts, wenn die Praxis fehlt)?
Vermutlich denkt sich die ein oder der andere, "naja, soooo schlimm ist es nun mal auch nicht", oder "in meiner Kindheit war das auch schon so.....Ich bin erwachsen und habe das gleiche Schulsystem erlebt!". Nein, hast Du nicht! Corona z.B. gab es nicht und der Lehrkräftemangel war in Deiner Schulzeit bestimmt nicht so ein Thema oder?
Wir befinden uns im Jahr 2023 und ja, Lehrkräftemangel gibt es seit vielen Jahren und die großen Schulklassen (mehr als 20 Kinder und eine Lehrkraft) auch, aber es gab und gibt auch weiterhin die Folgen: Kinder, die dem Unterricht nicht folgen können, die keine oder kaum Unterstützung durch die Familie erhalten, die auch aufgrund von der Pandemie und der Schulschließungen sich noch abgehängter und frustrierter fühlen. Ich kenne ein Kind, dass nun im September in die Mittelschule geht und gekämpft und gelernt hat um es in die Realschule zu schaffen. Ja, die ViertklässlerInnen wissen schon, welche weiterführende Schulen die "besseren" sind, mehr Möglichkeiten für die spätere berufliche Perspektive bietet. Der Druck hat schon in der 3. Klasse angefangen. Es hat nicht gereicht, das Kind fühlt sich minderwertig im Vergleich zu seinen/ihren KlassenfreundInnen, die alle darüber reden, in welche weiterführenden Schulen sie gehen werden. Das immer wieder verzweifelte Kind hat in ihrem/seinem emotionalen Ausnahmezustand die Mutter gefragt, warum diese nicht mehr mit ihm/ihr gelernt hat, was sie aber tatsächlich getan hat. Und so wird es den Kindern irgendwie unbewusst eingetrichtert: Deine Eltern sind schuld/ ich hasse das Wort: sie sind verantwortlich dafür, dass Du in der Schule nicht mitkommst. Das sagt natürlich kein/e LehrerIn, aber es gibt Hausaufgaben, es gibt Prüfungen, es gibt den Hinweis der Lehrkraft sich zuhause mit dem Thema noch mal zu beschäftigen! WHAT? Kinder besuchen 6 und mehr Stunden (siehe Ganztagesschule) die Bildungsinstanz Schule, es besteht eine Schulpflicht und eine Bildungspflicht, hier verbringen Kinder und Jugendliche einen großen Teil ihres Tages und sollten die Bildung erhalten, um ihre individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubilden. Das soll Schule tun und nicht das familiäre Umfeld und/oder der Geldbeutel um Bildungsperspektiven zu öffnen und die Persönlichkeit zu entfalten.
Was machen wir da als Erwachsene bloß? Fatal ist, dass Kinder und Jugendliche genau wissen was sie brauchen. Wir hören Ihnen aber nicht zu und fragen sie auch nicht. Deshalb bleibt es bei dem Bildungssystem und der Bildungspolitik, denn diese wird von Erwachsenen geregelt, die ebenfalls durch dieses System gekommen sind. Ja: Ich bin mal wieder frustriert und so sauer!
Die Zahl der von Armut betroffenen Kinder bleibt seit Jahren konstant auf hohen Niveau. Jedes 5. Kind in Deutschland ist von Armut betroffen.
Nun habe ich ja in einem vorherigen Beitrag geschrieben, dass die Lebensmittelpreise im Vergleich zum Vorjahr um 22,3 Prozent angestiegen sind, was zur Folge hat, dass die Familien immer weniger für ihr Geld bekommen. Und das hat Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Kinder und Jugendlichen (auch in Coburg):
- Kinder und Jugendliche haben oftmals keinen Rückzugsort in der Wohnung. Der Wohnungsmarkt in Coburg ist extrem überlastet, günstigen Wohnraum zu finden ist Glückssache, genauso ist es eine geeignete (also große) Wohnung zu finden. Oftmals teilen sich Kinder ein Kinderzimmer.
- Kinder schämen sich häufig für ihr Zuhause, besonders wenn es räumlich eng ist oder sie sich ein Zimmer teilen. Das ist im späteren Lebensalter (Jugendalter) noch mal belastender!
- Die Mobiliät dieser Kinder und Jugendlichen ist oftmals eingeschränkt, weil die Eltern sich kein Auto leisten können.
- Urlaub (ein paar Tage/eine Woche/zwei Wochen) bleibt ein Traum, weil es nicht finanzierbar ist.
- Geburstagseinladungen sind schwierig und bringen oftmals Stress, weil ein Geschenk Geld kostet. Gegeneinladungen - weil es der eigene Geburtstag ist- ist kaum finanzierbar.
- Kinder erleben den Stress ihrer Eltern, wenn das Geld knapp ist. Ich kenne einen 11jährigen, der seiner Mutter nicht erzählt hat, dass er neue Schuhe braucht, weil er über die finanzielle Situation der Familie Bescheid wusste und er seine Mutter nicht belasten wollte.
- Die Kosten von Klassenfahrten werden auf Antrag zwar übernommen werden (kann aber auch peinlich sein), für Taschengeld reicht es aber nicht.
-Zwei mal im Jahr den Zoo besuchen, ins Kino gehen, den Zirkus besuchen, oder Theatervorstellungen besuchen ist oftmals nicht möglich, weil es ja nicht nur um den Eintritt geht sondern auch um ein Getränk, doch mal Popkorn essen oder dergleichen.
- ich kenne eine Jugendliche, die bei den wenigen Male in der sie mit ihrer Familie in ein Restaurant geht nur das billigste Essen wählt oder nur eine Vorspeise wählt mit dem vorgeschobenen Grund wenig Hunger zu haben. Der eigentliche Grund ist aber die Eltern finanziell nicht zu belasten.
- Das Ende eines Monats ist bei vielen Familien auch daran zu erkennen, dass die Auswahl an Essen eingeschränkt ist. Der Kühlschrank ist leerer, die Auswahl halt kleiner. Und wenn dann das Kind/der Jugendliche von der Schule nach Hause kommt und erzählt, dass in der Klasse Geld eingesammelt wird für eine Vorstellung (etc.) dann kann es sogar vorkommen, dass sich das Gefühl der Eltern "alles ist zuviel", "es ist auswegslos" verstärkt, was diese Kinder auch mitbekommen. Und den Eltern fällt ein, dass die Waschmaschine schon wieder so seltsame Geräusche macht, das Kind ja auch eine neue Jacke braucht, weil die andere zu klein geworden ist oder ein Riss hat und wieso kann das Kind nicht besser aufpassen und warum ist das Leben gerade so sch....! Und den Kinder/Jugendlichen ist es (mega)peinlich, wenn die Klassenlehrerin erneut fragt, wann die Eltern das Geld mitschicken oder wann endlich das neue Schulheft gekauft wird....etc. Und die Laune der Eltern ist zuhause wieder mega schlecht. Willkommen in der Welt der Kinderarmut auch in Coburg!
Ich kann weitere Beispiele geben, denke aber jede/r hat eine Ahnung bekommen, dass Bildung und Teilhabe von Coburger (und allen anderen im Bundesgebiet) Kindern und Jugendlichen durch Armut nur erschwert möglich ist. Das ist alles nicht fair!
Einfach im Netz die Worte Eltern ohne Filter Podcast und BR2 eingeben und schon findet Professorin Google oder Yahoo die richtige Seite. Viel Spass!
"Die Stimmung kippt", es gibt einen "Wohnraum- und Ressourcenmangel". Da möchte ich gerne laut in die Welt rufen, dass es den Wohnraummangel schon seit vielen Jahren gibt. Wir haben in unserem Land viel zu wenige kostengünstige Wohnungen, die auch für Familien mit Kindern geeignet sind. Für diese Familien wurden in den letzten Jahrzehnten viel zu wenig gebaut. Das wurde von vielen sozialen Institutionen und Organisationen auch bemängelt. Der Lehrkräftemangel und fehlendes Fachpersonal in der Kita wurde auch seit Jahren verwaltet. Alles ist "Spitz auf Knopf" berechnet, wieviele Kinder auf wieviele Erzieherinnen und wenn Corona, Erkrankung der Lehrkräfte und andere Erwachsenen oder geflüchtete Kinder zu uns kommen, dann ist der "Kipppunkt" sofort erreicht. Warum: Weil es bereits vorher schon defizitär war, Leute. Das ist ein Versagen der Politik:innen vergangener Jahren und der aktuellen Zeit und nicht verursacht von Eltern, die mit ihren Kindern aus der Ukraine, Iran, Syrien, Nigeria kommen. Wir haben seit Jahren Fachkräftemangel, zu wenig Wohnraum und haben diesen Mangel verwaltet und verwalten diesen Mangel weiterhin. So wie die Welt aktuell aussieht und wie sie von der Klimakatastrophe bedroht ist werden auch mehr Familien mit Kindern fliehen müssen. Lasst uns Wohnungen bauen, lasst uns Einrichtungen (Kitas) bauen, lasst uns die Schulen umbauen (im großen und ganzen sind viele renovierungsbedürftig), lasst uns Fachkräfte umschulen, einstellen. Für alle Kinder, für alle Familien! Und bleiben wir respektvoll und menschlich!
Das Bürgergeld wurde im Januar 2023 angehoben (53 EUR mehr), aber diese "Erhöhung" verpufft in Angesicht der Lebensmittelpreise. Auf der Internetseite harzt4widerspruch.de/basic/regelsatz wird der Regelsatz von 502 EUR/Monat mal näher beleuchtet:
Der größte Posten (174,19 EUR) stehen für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke zur Verfügung, für Freizeit, Unterhaltung, Kultur sind es 48,98 EUR, 42,55 EUR für Wasser, Energie und Wohnen/Reparaturen, für Bekleidung und Schuhe stehen 41,65 EUR zur Verfügung, für Verkehr 45,02 EUR, für Anschaffungen im Haushalt wie Geschirr, Haushaltsgeräte (Staubsauger z.B.) sind es 30,57 EUR, für Gesundheitspflege (Shampoo und so) sind es 19,16 EUR, unter Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen sind z.B. Restaurantbesuche gemeint und dafür hat ein Mensch 13,11 EUR zur Verfügung und für die Anschaffung von Büchern (Bereich Bildung) stehen 1,81 EUR zur Verfügung.
Beim Abschreiben der Beträge fällt mir dann ein, dass das Deutschlandticket 49 EUR kostet und das sich die Preise im Lebensmittelsektor um 22,3 Prozent verteuert haben. Und warum für Bildung nur 1,81 EUR zur Verfügung stehen soll ist für mich ein Desaster!
Kinder, deren Eltern Bürgergeld beziehen erhalten selbstverständlich auch sogenannte Regelsätze (0-5 Jahren = 318 EUR, 6-13 Jahren = 348 EUR, 14-17 Jahre = 420 EUR). Wenn Ihr die Worte Bürgergeld, Regelsätze, Kinder, Übersicht 2023 eingibt, könnt Ihr sehen, wie die Bedarfe in EUR ermittelt worden sind. Für Bildung beispielsweise steht in allen Altersklassen der Kinder/Jugendlichen zwischen 1,72 EUR (bis 5 Jahren) und 0,74 EUR (bis 17 Jahren) nur sehr wenig zur Verfügung. ABER es gibt ja auch das sogenannte Schulgeld, dass im Februar und August an die Familien mit Kindern ausbezahlt wird (116,- im August, 58,- im Februar = 174 EUR/Schulstarterpaket: Das Geld muss für 1 Jahr reichen und zwar für die Schultasche, Buchhüllen, Taschenrechner, Stifte, Hefte, Malstifte, Farbkasten, Sportsachen, etc.). Warum unsere jüngsten (0-5 Jahren, die die erste Bildungsinstanz Kita besuchen) fast gar nichts erhalten ist mir völlig unklar! Und wenn eine weiß, dass Kinder Bedürfnisse haben und sich entwickeln (größer, schwerer, schlauer) dann weiß ich, dass das Geld nicht reicht! Und dann haben wir ja auch noch die Eltern, die ein geringes Einkommen haben und ähnlich kalkulieren müssen. Viele Familien müssen hoffen, dass die Waschmaschine nicht kaputt geht, die Kinderfüsse nicht so schnell wachsen, dass Kind nicht ein Instrument lernen will, denn ein Klavier/Gitarre/Geige zuhause ist nicht drin und bitte gehe mit Deinen Dingen sehr sorgfältig um..... Unter diesen Bedingungen ist Bildung und Teilhabe extrem schwierig. Kinder wachsen ungleich auf und das ist vom Staat/von der Politik nicht fair!
"Dazu zählen:
* Die Bedrohung der Zukunftsfähigkeit durch Artensterben, Klimakatastrophen und deren Folgen.
*Der sich dramatisch abzeichnende Fachkräftemangel in allen Bildungs,-Erziehungs- und Pflegebereichen sowie in der Kindermedizin.
*Eine Spaltung zwischen Kindern und Jugendlichen in Armut und priviligierten Gleichaltrigen, zwischen denjenigen mit ausreichenden Ressourcen und sehr guten Chancen und diejenigen, deren Optionen sehr begrenzt sind.
*Die Auswirkungen internationaler Konflikte und dadurch ausgelöste Flucht- und Migrationsbewegungen.
*Umgang mit, Zugang zu, Chancen und Risiken mit Digitalisierung, digitalen und hybriden Lebenswelten, die Auswirkung von KI auf die Gestaltung von Lern- und Bildungsräumen und -prozessen und die Befähigung, Manipulation und Fake News zu erkennen. "
Es gibt für uns Erwachsene viel zu tun. Mein Eindruck ist jedoch, dass viele inaktiv bleiben. Die Folgen der Untätigkeit werden massiv werden. Auch für die Demokratie!
Das fühlt sich jetzt an wie ein Schlag in mein Gesicht! Sichtbarer geht es nicht, wie wenig unsere Kinder zählen. Die Realität so vieler Kinder wird damit überhaupt nicht verbessert! Und NEIN, diese Kindergrundsicherung stärkt NICHT den Zusammenhalt der Familien/Menschen/Jugendlichen/Kinder. Es bleibt die UNGLEICHHEIT in so vielen Lebensbezügen! Mir fehlen die Worte für diese "Einigung"!
Es bleibt spannend, ob sie kommt und wie die zukünftige Kindergrundsicherung aussehen wird. Kompromisse sind keine akzeptablen Lösungen, auf jeden Fall nicht für die Kinder und Jugendlichen, um die es geht. Wenn ich folgendes lese..."In den nächsten Wochen droht damit ein knallhartes Feilschen..." wird mir schlecht!
Eigentlich sollten Kinder und Klima an erster Stelle stehen. Bei beiden geht es um unsere Zukunft als Gesellschaft. Und da ich weiß, dass jedes 5. Kind von Armut betroffen ist, ist mir zumindest klar, wer der/die Verlierer:in in der Zukunft ist, nämlich weiterhin jedes 5. Kind und jeder 5.Erwachsener. Mega schlechter Leistung, liebe/r Politiker:in!
Lernlücken durch Schulschließungen aufgrund von Corona sind bei einigen Kindern weiterhin vorhanden. Unterrichtsausfall bewirkt ja weitere Lücken. Leistungsstarke Kinder und Eltern können das ausgleichen (ist aber nicht der Job der Eltern sondern der Bildungsinstitution) andere Eltern sind nicht dafzu in der Lage oder kaum und werden zu Verlierer:innen weil das Bildungssystem versagt hat. Die beiden Bildungsinstitutionen (Kita & Schule) sind am Limit und ich sehe keine Lösungen. Die Folgen für viele Kinder sehe ich aber und das besorgt mich im hohen Maße. So ist es doch nicht verwunderlich wenn Kinder und Jugendliche Frust verspüren oder im schlimmsten Fall Selbstzweifel? Es wird ja gerade immer wieder berichtet, dass die Verhaltensauffälligkeiten zunehmen. Ich sehe das jedoch als Protestform an und fordere Handlungen aus Politik und Gesellschaft! Im Moment ist mein Eindruck, dass alle (damit meine ich die Erwachsenen und die politisch Tätigen) so weiter machen.
Was brauchen Kinder und Jugendliche?
Ein sichtbares Signal der Öffentlichkeit, dass Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt allen Handelns stehen. Was heißt das genau?
- Die Kindergrundsicherung wird so umgesetzt, wie es dem Kindswohl entspricht, also kein "feilschen" um die Höhe des Geldes.
- Kinder, deren Eltern Kindergeldzuschlag, Wohngeld oder Leistungen vom Jobcenter erhalten können kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
- Die Kassenärztliche Vereinigung genehmigt mehr Therapeut:innen für die Bezirke.
- Familien mit Kinder erhalten bei Wohngeldbezug, Kinderzuschlag, Jobcenterleistungen gleich die Bescheide, dass deren Kinder das Bildungs- und Teilhabepaket gleich nutzen können. Es wird auch ein Informationsschreiben über die regionalen Möglichkeiten mitgeschickt. Damit entfällt die extra Antragsstellung komplett.
- jährliche Anpassung der Mietobergrenzen innerhalb des Bürgergeld-Bezug. Das gleiche gilt für Anschaffungen auf Darlehensbasis. Kinder erhalten durch ihre Eltern auch einen Einblick in die Welt der Erwachsenen bezüglich der oft komplizierten Antragsstellung.
-regionale Ferienpässe werden ohne Antragsstellung an die Kinder (mit BürgergeldBezug, Wohngeld, Kinderzuschlag) versendet.
-jährliche Erhöhung von Bürgergeld, angepasst an die Inflation. Möglichkeit: Kindergeld wird im Bürgergeld-Bezug nicht mehr als Einkommen bewertet.
-Kunst und Kultur-Angebote für Kinder, die im Bürgergeld-Bezug, Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten. Tickets/Eintrittskarten werden mit einem Informationschreiben einfach zugeschickt.
-Spielplatz-Feste (Familienfeste) in den einzelnen Stadtteilen über das Jahr verteilt. Kunst und Kultur kann hier direkt in die Stadtteile gehen.
-Lehrkräfte erhalten Unterstützung durch weitere (eingestellte) Personen, die z.B. kopieren, etwas organisieren, unter Anleitung vielleicht sogar den Unterricht vorbereiten und für einzelne Kinder Lese-Übungen anbieten.
Durch diese Maßnahmen werden Kinder und Familien ernst genommen, sie fühlen sich bedeutsam und wichtig. Komplizierte Antragsstellungen entfallen, Eltern mit Kindern erleben eine Würdigung und Wertschätzung. Diese Wertschätzung ist wichtig in einer Demokratie.
Einige Tipps für die Zeit danach: Du bist Vorbild für Dein Kind, so wie Du selbst internetfähige Geräte nutzt so wird es Dein Kind auch nutzen wollen, medienfreies Kinderzimmer, medienfreie Essenssituationen, keine Medien vor dem Schlafengehen (auch kein Hörspiel, lieber Vorlesen!), medienfreies Spielen, Langeweile gehört zum Leben, hier gibt es Großartiges zu entdecken, keine Medien, die im Hintergrund laufen, also kein Hintergrund"rauschen", Stille ist schön, die Altersangaben sind nicht aussagekräftig: beobachte Dein Kind wenn es ein Gerät nutzt, wie verhält es sich währenddessen, wie, wenn die Zeit für das Spielen bzw. Nutzung des Geräts zu Ende ist? Reagiert es emotional, gestresst? Dann ist es ein Zeichen, dass dieses Internetfähige Gerät wohl überfordert und die Nutzung zum Wohle des Kindes eingeschränkt werden sollte. Was stattdessen? Zusammen rausgehen, Abenteuer erleben, zusammen einen Film schauen, einen Kuchen backen, draußen ein Feuer entzünden, ein Wettrennen, Seifenblasen pusten oder einfach kuscheln!
10.3.2023: Gerade gesehen, dass auf arte.de eine Doku läuft zum Thema "Smarte Kids? Kinder und digitale Medien". Doku ist von 2020, also noch relativ neu! Schau doch mal rein. Sicherlich auch auf Youtube zu finden.
Und dann stand da an anderer Stelle, dass sich 73% der Kinder und Jugendlichen sich psychisch belastet fühlen. U.a. sind das vor allem Kinder von Alleinerziehenden, Kinder deren Familien einen Migrationshintergrund haben, in beengten Wohnverhältnissen leben oder psychisch belastete Eltern haben. Somit Familien, die armutsgefährdend sind. Es soll nun konkrete Hilfen geben (ich war jetzt beim lesen sehr interessiert) und zwar soll im neuen Schuljahr 2023/2024 ein Modellprojekt starten für zunächst 100 Schulen (meine Laune sank in den Keller, weil ich weiß, dass es in Bayern schon mal mehr als 6000 Schulen gibt). Sogenannte Mental Health Coaches sollen in diesen Schulen tätig werden. An anderer Stelle im Text appelliert unser Gesundheitsminister an die Eltern, dass die Eltern tätig werden sollen, wenn ihre Kinder sich psychisch auffällig verhalten sollten. Er empfiehlt den Eltern, sich an Ärzte oder Psychologen zu wenden. Ich habe mir meine "Haare gerauft", weil die psychotherapeutische Versorgung hier überhaupt nicht ausreichend ist mit ewig langen Wartezeiten. Und JETZT sind 73% der Kinder und Jugendlichen belastet und benötigen JETZT Unterstützung. Ich "raufe mir immer noch die Haare"!
Gestern stand in der SZ, dass Hubert Aiwanger einen Zuschuss von 10 Millionen für die Skigebiete ausgibt. Was für eine Summe. Mit diesem Geld könnten so viele Projekte für Kinder und Jugendlichen in Bayern laufen. Würde der Coburger Kinderschutzbund davon nur 100.000 EUR davon erhalten, könnten wir eine Sozialpädagogin/einen Sozialpädagogen (in Teilzeit) 4 Jahre beschäftigen/einstellen, der/die unser Projekt Kinderrechte in Kitas und Schule in Stadt und Landkreis Coburg betreuen könnte. Ach, wäre das schön! Es ist schon Geld vorhanden, nur leider sieht die Realiät so aus, dass das Geld für andere Dinge ausgegeben wird. Die Familien, die ich als Familienhilfe begleite, können nicht in den Ski-Urlaub fahren, geschweige denn sich die Ausstattung leisten. Im Moment (denke an die Klimakatastrophe) liegt eh zu wenig Schnee, deshalb braucht es Schneekanonen und die kosten Geld! Es wird also "verpulvert".
Gestern war Elternabend einer 1.Klasse in einer Grundschule. Hier wurde u.a. darauf verwiesen, wie im Erkrankungsfall einer Lehrerin gehandelt wird. Aufgrund des "Lehrer*innen-Mangels" gibt es keine/n VertretungslehrerIn, die Klasse wird geteilt und SchülerInnen dürfen in eine andere Klasse, können vielleicht von einem Praktikanten "Spezial-Unterricht" erhalten. Der Bildungsaspekt wird in jedem Fall reduziert. Hoffen wir mal, dass die Klassenlehrerin nicht erkrankt. Die Schüler*innen der ersten Klasse müssen sich ja zuerst orientieren, lernen erst das Schulkind sein. Wenn dann eine Erkrankung der Lehrkraft dazu kommt, eventuell mehrfach geht das eindeutig zu Lasten des Kinderrechts "Bildung"!
Gestern in der SZ (Rubrik Bayern) gelesen: Überschrift "Bildung wird unverhofft zum Wahlkampfschlager". Wieso eigentlich unverhofft? Das ist schon mal meine erste Frage. Im Artikel steht, dass er (Söder) im Falle des Weiterregierens mit den Freien Wähler bis 2028 6000 neue Lehrer*innenstellen schaffen will. Wieso bis 2028? Wieso nur 6000 Stellen? Wieviele Lehrerinnen und Lehrer gehen eigentlich jedes Jahr in Pension in Bayern? Leider war meine Internetsuche nicht erfolgreich. Erfolgreich war die Internet-Suche, wie viele Schulen es in Bayern gibt! Laut Google mehr als 6000! Diese Zahl ist der Wahlkampfschlager? Es geht im Text noch weiter: Zudem 2000 weitere Stellen für Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen und Schulverwaltung. Da gehen auch bis 2028 einige in Rente/Pension. Ich frage mich, sind es 2000 Sozialpädagoginnen und 2000 Psychologinnen und 2000 Schulverwaltungsmenschen? Wenn das der Wahlkampfschlager ist und wenn das die Antwort für die Kinder und Jugendlichen ist, dann haben eine Menge Menschen (in Politik und Gesellschaft) nicht verstanden, das es um Bildungsgerechtigkeit und die Zukunft geht. Das ist nur Kosmetik und dann noch eine super- schlechte! Warum= Weil nur der Mangel überdeckt wird mit Schein-Handlungen, die im Endeffekt gar keine Handlungen sind, weder Veränderungen bringen noch nachhaltig (also perspektivisch) die Situation der Kinder und Jugendlichen verbessert.
Heute morgen auf BR2 gehört, dass aufgrund des Lehrkräfte-Mangels der Förderunterricht, Musik und eine dritte Stunde Sport gestrichen wurde. Im Heute Journal (vor 2 Tagen) berichteten sie über das Thema und stellten "Schule muss anders"vor, eine Bildungsbewegung. Im Interview berichteten zwei Lehramts-Studierenden von ihrem Studium, der eine studiert Lehramt Englisch und Sport und erzählte, dass es an der uni wohl zu wenig Dozenten/Dozentinnen gibt: Auf ein sportliches Praxisangebot (Schwimmen) gab es 700 Anmeldungen und 70 Plätze. Er fühlt sich für den Beruf nicht wirklich gut vorbereitet. Die andere berichtete, dass in den ersten 3 Wochen des Studiums der "Burnout" von Lehrkräften thematisiert wurde, sehr motivationsfördernd.
Der NC (Numerus Clausus) für das Studium sollte angepasst werden. Wer ein 3er Abi hat kann schon mal gar kein Lehramt studieren. Ich hatte ein 3er FachAbi und konnte das Studium der sozialen Arbeit nur beginnen, weil ich vorher eine Ausbildung abgeschlossen hatte und eine einjährige Tätigkeit. Das wurde beim NC angerechnet. Ich finde, dass ich eine gute Sozialpädagogin geworden bin, auch wenn die Noten meines Fachabi ziemlich durchwachsen waren.
Was braucht es? Die Klassenstärke reduzierten oder Lehrkräfte arbeiten zu zwei in einer Klasse, der NC wird angepasst, mehr Geld für Bildung und Personal steht zur Verfügung. Das wären konkrete Maßnahmen. Auch wichtig die Aufstockung des fachlichen Personals der gesamten Mittagsbetreuungen. Es kann doch nicht sein, dass eine Fachkraft für 12 Kinder zuständig ist. Hast Du schon mal probiert mit 12 Kindern Hausaufgaben zu machen? Lieber Herr Söder und alle anderen machen Sie das bitte mal!
Gestern war der Weltkindertag, an dem auf die Rechte der Kinder und deren besonderen Bedürfnisse aufmerksam gemacht wurde. Für uns als Coburger Kinderschutzbund ist jeder Tag Weltkindertag, weil die Rechte der Kinder weiterhin nicht die Aufmerksamkeit bekommen oder gänzlich umgesetzt werden, wie es eigentlich gemäß der UN-Kinderrechtskommision (20.November 1989, Deutschland hat 1992 unterzeichnet) gefordert wurde. Beispielsweise gibt es das Recht auf Bildung, aber das große Thema Bildung ist sehr davon abhängig, wie die finanzielle Situation der Familie ist. Jedes 7. Kind ist von Armut betroffen und dass ist eine Zahl, die vor der Inflation ermittelt worden ist. Kinder haben unserer Meinung nach nicht die gleichen Chancen auf Selbstverwirklichung, Selbstbewusstsein und Persönlichkeitsentwicklung. Wir Erwachsenen sollten eigentlich alles daran setzen der nächste Generation unserer Gesellschaft die bestmöglichen Startbedingungen zu bieten.
Demo am 20.9.2022 in Coburg: "Wir sind bunt, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut"!"Die Gesellschaft ist Kindern und Jugendlichen und jungen Erwachsenen bislang vieles schuldig geblieben", so Alena Buyx vom Deutschen Ethikrat am 28.11.2022. Diese Erkenntnis ist für mich nicht neu! Warum? Weil Kinderrechte in Deutschland kaum im Vordergrund stehen, kaum im persönlichen noch im politischen Handeln zu sehen sind. Die Forderungen nach niederschwellige schulpsycholgische Angebote, mehr Therapieplätze und verlässliche Heilbehandlungen sind nicht neu. Das fordert der Kinderschutzbund schon seit so vielen Jahren. Wie kann die Gesellschaft es hinnehmen, dass psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche mehr als ein dreiviertel Jahr auf Therapieplätze warten müssen. Übrigens, dass war schon vor Corona der Fall! Aktuell schlagen Kinderkliniken Alarm, Kitas und Schulen beklagen Personalnot wegen Erkrankung.
Wir Erwachsene lassen unsere Kinder im Stich! Das ist insbesondere ein strukturelles und institutionelles Problem. Die Forderungen des Ethikrates kosten Geld. Ich habe bislang keine Stellungnahme von unserer Bundesfamilienministerin Paus gehört noch gelesen, dass hier ein "Doppel-Wumms" angebracht ist, also eine zeitnahe Finanzierung! Ich fühle mich hilflos und wütend, wenn ich von Eltern lese, die in der Kinderambulanz nach einen freien Krankenbett stundenlang warten müssen, Kinderärzte keinen zeitnahen Termin mehr anbieten können und ebenfalls über Überlastung klagen und das alles nur, weil wir als Gesellschaft kein Geld ausgeben wollen um Heilbehandlungen für Kinder verlässlich und kostenlos anzubieten? Schon mal davon gehört, dass es das Kinderrecht auf Gesundheitsfürsorge gibt. Ich schäme mich zu den Erwachsenen zu gehören!
Ich bin heute genervt und das schon um 7:30 Uhr. Ich verstehe einfach das Schweigen der Politiker*innen nicht bezüglich der Situation der vielen Kinder in Deutschland? Vor zwei Tagen berichtete der Schulleiter eines Gymnasiums, dass sie den Lehrer*innen-Mangel deutlich spüren und zwei Klassen zusammenlegen müssen. Das ist mit Sicherheit auch in anderen Schulen und für andere Kinder eine alltägliche Situation. Was bedeutet das für Kinder? Sicherlich sind die Folgen für Kinder unterschiedlich. Auch weil der Background der Familien unterschiedlich ist. Viele Eltern unterstützen ihre Kinder im schulischen Bereich, manche wollen können aber aufgrund ihrer Berufstätigkeit das nicht tun, andere Eltern sind so belastet, dass sie diese schulische Förderung zuhause nicht leisten können. Und dann spreche gibt es ja Eltern, die aufgrund von sprachlichen Barrieren noch mal größere Schwierigkeiten haben schulisch zu unterstützen. Zudem haben die Kinder, die aktuell in der Schule sind die Corona-Pandemie voll mit erlebt, d.h. es gab Schulschließung, Kitaschließung, hier fehlten Bildungsangebote komplett. Von den emotionalen Folgen der Schulschließung, Kontaktverbot spreche ich hier gar nicht erst. Bildungsarbeit ist auch Beziehungsarbeit. Lehrer*innen und Kitapersonal, die fehlen, Ersatzkräfte, die mal da sind und wieder weg sind können nur wenig Beziehungsarbeit leisten. Wir haben JETZT ein Fachkräftemangel, weil wir es auch in der Vergangenheit versäumt haben das Potential vieler Kinder zu fördern. Das ist doch ein Auftrag der Schule! Schule und Kita sind eine Bildungsinstitution! Mir wird echt schlecht, wenn ich an die nächsten Jahre denke. Auch weil überforderte Kinder, wechselndes Personal, keine Zeit für das einzelne Kind bei dem ein oder anderem Kind Frust auslöst oder Rückzugsverhalten. Verständlich für mich, wenn sich der ein oder die andere Jugendliche vielleicht denkt, "ich bin nicht wichtig!" Dieses Gefühl plus keine/geringe berufliche Perspektive führen sicherlich zu noch mehr Frust. Wir wissen die weiteren Folgen, nicht wahr?
Unser Bundesverband hat gestern zutreffend von "KindheitBrennt" gesprochen: Ja, stimmt. Wenn ich an Medikamenten-Mangel, Lehrer*innen-Mangel, fehlendes Kita-Personal, kaum Therapieplätze und Wartezeiten in Fachkliniken oder Praxen denke oder die Tatsache, dass Bildung und Teilhabe weiterhin an den finanziellen Möglichkeiten der Eltern gekoppelt sind, brennt die Kindheit wohl schon sehr lange und es besteht immer noch Schweigen! Jetzt bin ich nicht mehr genervt, mir ist jetzt schlecht!
Liebe Frau Paus und liebe Politiker*innen aus allen Parteien: Wir brauchen keinen Gipfel, keinen Austausch, keine Expert*innengremien! Bildungsarbeit braucht eine Menge Geld, das aber super gut angelegt ist, nämlich in Kinder!